- Ungarische Literatur
Ungarische Literatur. Schriftdenkmäler in Ungarischer Sprache (s.d.) reichen bis ins 13. Jahrh. zurück. Eine große literar. Tätigkeit entwickelte sich im Zeitalter der Reformation: Bibelübersetzungen, Chroniken, epische Lieder, Dichtungen von Zrinyi, Kohary, Rimai, Balassa, Beniczky, bes. Gyöngyösi, die aber bald der lat. Schriftstellerei wich; lat. Historiker: Bél, Timon, Kollár, Katona u.a. Die neue Periode der U. L. begann unter Joseph II.; 1781 erschien die erste ungar. Zeitung, nach und nach wurde die ungar. Sprache in die Verwaltung und in die Schule eingeführt, es entstanden ungar. Theater. Wirklich volkstümlich wurde die U. L. aber erst mit Kossuth, durch den sich eine reiche Journalistik entwickelte, wozu Almanache, Taschenbücher u.a. kamen. Die bedeutendsten Dichter (Epik, Lyrik) sind: Petöfi, Vörösmarty, Arany, denen sich anschließen Czuczor, Bajza, Garay, Kerényi und viele andere; Dramatiker: Gál, Vörösmarty, Czakó, Teleki, bes. Szigligeti; in Roman, Novelle: Jósika, Eötvös. Die Revolution von 1848-49 brachte nur auf kurze Zeit einen Rückschlag. Neue Schriftsteller traten auf: Tompa, Tóth, Gyulai, Madách u.a.; im Roman Jókai. Einer mehr kosmopolit. Richtung (seit 1867) gehören an die Dichter Endrödi, Kisz, Vajda, Bartók u.a., die Dramatiker Toldy, Csiky, Berczik u.a., im Roman Vértesi, Tolnai, Herczeg, Rákosi. Außerdem entwickelte sich eine wissenschaftliche Literatur; in der Geschichte: Szalay, Horváth, Tekeli, Szilágyi, Fraknoi u.a., in der Literaturgeschichte: Toldy, Gyulai, Beöthi, Szilágyi, Heinrich u.a., in der Ethnographie: Prónay, Joh. und Paul Hunfalvy. – Vgl. Toldy (deutsch 1863), Schwicker (1889), Horváth, Kardos und Endrödi (franz., 1900).
http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.